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Migräne steckt in der Haut

    Elisabeth Russe erhält das Dr. Suzanne Noël Stipendium für ihre Forschung

    Das Dr. Suzanne Noël Stipendium wird von der Föderation SI Europa alle zwei Jahre vergeben. Es richtet sich an Chirurginnen, die eine Weiterbildung im Fachgebiet der plastischen Chirurgie anstreben. In diesem Jahr wurde das Stipendium erstmals einer Medizinerin zugesprochen, deren Forschungsprojekt auf diesem Gebiet einzigartig ist: Elisabeth Russe, Fachärztin der plastischen, rekonstruktiven und ästhetischen Chirurgie im a.ö. Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Salzburg, forscht über die Zusammenhänge zwischen Haut und Migräne. Club Zell am See hat Elisabeth Russe für das Stipendium vorgeschlagen. Es wurde anlässlich der Weintaufe in Krems überreicht.

    ELISABETH NEUMAYR, CLUB ZELL/SEE, ELISABETH RUSSE, ELIETTE THURN – © GG

    Haut und Nerven – wo die Migräne merkbar wird

    Im Zuge ihrer Studie konnte die Medizinerin Elisabeth Russe als erste den Zusammenhang zwischen Hauteigenschaften und Migräne nachweisen. Sie ging bei ihrer Arbeit der Tatsache nach, dass Haut und Nervensystem in der embryologischen Entwicklung von demselben Gewebe abstammen.

    Russe ist weltweit eine der wenigen Chirurgen, die Migräne operieren kann. „Dadurch habe ich die Möglichkeit, Haut als Abfallprodukt bei der Operation zu entfernen und in Folge weiter zu untersuchen“, erklärt sie Details. „Dies gepaart mit der vollkommen verrückten Idee, Migräne in der Haut überhaupt zu suchen, hat uns diese medizinische Sensation ermöglicht.“

    Russe analysierte Haut von Migräne-Patienten, um Kälterezeptoren zu identifizieren, da zwischen Temperatur und Migräne bzw. Kopfschmerz bereits Zusammenhänge bekannt sind. Migräneanfälle sind im Winter deutlich häufiger als im Sommer, Temperaturstürze und Wetterwechsel lösen Migräneanfälle aus und die Bewohner kühlerer Klimazonen sind deutlich häufiger von Migräne betroffen als jene in wärmeren Ländern. Dies zeigt sich unter anderem durch den einschießenden Kopfschmerz, wenn etwas eiskaltes getrunken wird (brain freeze), aber auch die Wohltat eines Cool Packs auf einer schmerzenden Stelle. Messungen ergaben, dass der untersuchte Kälterezeptor bei Migränepatienten um den Faktor 136 niedriger ist, als bei Menschen, die von Migräne verschont sind. „Nicht medizinisch gesprochen wäre der Faktor 2 schon eine Sensation gewesen, 136 ist ohne Worte“, sagt Russe. Dieses Ergebnis wurde bisher bei acht Proben bestätigt. „Wir konnten das eigentlich selbst nicht glauben“, erzählt die Medizinerin.

    Für diese Forschung wurde ihr nun das Stipendium zugesprochen, das nach der französischen plastischen Chirurgin Suzanne Noël benannt ist. Das Geld wird zur Fortsetzung und Publikation der Studie verwendet.
    Österreichs Soroptimistinnen gratulieren sehr herzlich.