In Erinnerung an die Soroptimistin Christine Gubitzer
Eine Soroptimistin ist nicht mehr. Eine Soroptimistin, deren Lebenserfahrung, Übersicht und Menschlichkeit sie besonders gemacht hat. Sie konnte zuhören, nachdenken, abwägen. Sie hatte Hinweise, Ratschläge, Lösungen für Probleme. Es war gut, auf sie zu hören. Ihr zuzuhören.
In beeindruckender Weise schaffte sie es mit ihrer tiefen, diskussionsgeschulten Stimme, Analysen, Zusammenfassungen und Beruhigung in Konflikte zu setzen. Christine Gubitzer wird fehlen. Uns Soroptimistinnen fehlen. Ihrer Familie und ihren Freunden fehlen.
„Alles wirkliche Leben ist Begegnung” – dieses Zitat des Philosophen Martin Buber war ihr Leitspruch. Und sie hat selbst beschrieben, dass ihr privates wie berufliches Leben von diesem Ausspruch beeinflusst war. Sie konnte Vorträge und Reden halten, sprach immer frei und hatte so ihr Gegenüber stets im Auge. Druckreif formulieren konnte sie; und in Bildern sprechen: „Unser Unterbewusstsein versteht nur Bilder und je mehr wir es damit füttern, desto besser ist es uns zu Diensten. Wenn wir uns mehr negativer Bilder bedienen, ständig jammern, geben wir dem Unterbewusstsein den Impuls, die negative Situation zu erhalten. Je positiver unsere Kommunikation gestaltet wird, desto wohler werden wir uns fühlen, desto emotional stärker werden wir sein.“ Das erklärte Christine ihren Schülerinnen, Gewerkschafterinnen, politischen Mitstreitern ebenso wie auch Mobbingopfern in Seminaren.
Zu den Stationen ihres beruflichen Werdegangs gehörten Tätigkeiten als Aufsichtsratsmitglied der Allgemeinen Pensionskasse, Stellvertreterin von Franz Neugebauer in der BVA (Beamtenversicherungsanstalt), Gemeinderätin in Krems (1992 – 1997), Vorsitzende Stellvertreterin der GÖD, Spitzenfunktionärin im ÖGB, der GÖD und im ÖAAB als Frauenvertreterin. Sie war im Team der Schlussverhandler des Bundesgleichbehandlungsgesetzes unter Ministerin Johanna Dohnal, zuletzt im Kuratorium der Nationalbibliothek und Mitglied der APK Pensionskasse. Sie war Trägerin des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich. Sie liebte es zu reisen; zu lesen, zu leben und alle Sorten von Kaffee.
Christine Gubitzer hat in den Clubleben mancher Soroptimist-Gemeinschaften Spuren hinterlassen. Sie hat die Gründung und den Werdegang von Clubs begleitet und unterstützt. Sie war Patin von Wien Ringstraße, dessen Mitglied sie später wurde. Die CS sahen es als besondere Ehre. Sie war Beraterin von Klosterneuburg oder Krems. Mit Begeisterung und Familie besuchte sie die Festspielmeetings am Bodensee. Sie stellte die erste Verwaltungsstelle in der Grünentorgasse auf die Beine und war über sehr engagierte Jahre die Herausgeberin unseres Journals. Ihre weitreichenden Verbindungen setzte sie gerne zum Wohle der Clubs und des Soroptimismus ein; manches Projekt entstand aus ihrer Ideenwerkstatt. Buch und Ehrung für die Gründungs-Clubschwester des ersten Wiener Clubs, Marianne Beth, war eines ihrer letzten Projekte, das vor zwei Jahren leider nicht mehr zustande kam.
Sie war gern gesehener Gast und willkommene Teilnehmerin an Aktivitäten. Es war gut, ihr begegnet zu sein. Christine wird fehlen, aber nicht ihre Inspiration: „Du bist nicht mehr da, wo Du warst, aber Du bist überall, wo wir sind“ (Victor Hugo), Christine.
Das Begräbnis findet am 7. März 2024, um 13 Uhr auf dem Friedhof Krems (Sigleithenstraße 13-55 bzw. Wiener Straße 87, 3500 Krems) statt.
Die Seelenmesse wird am 7. März 2024, um 17 Uhr in der Servitenkirche (Servitengasse 9, 1090 Wien) gefeiert.
Im Sinne der Verstorbenen bitten wir von Blumenspenden abzusehen und den dafür gedachten Betrag für ein Sozialprojekt zu spenden (SI Club Wien Ringsrasse, IBAN AT64 3200 0000 0811 5115, Kennwort „Christine Gubitzer“).